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Das CI als Rettungsanker in aufwühlenden Zeiten…

Es war der Autounfall meiner Eltern, der das vergangene Jahr 2018 zum schlimmsten Jahr meines Lebens machte. Erst damals wurde mir bewusst, wie sehr ein CI in einer emotional turbulenten Zeit ein Rettungsanker sein kann.

Ich war gerade in Wien bei einer Therapeutin, als mein Handy brummte und ich „Papa“ auf dem Display las. Irgendwas stimmte nicht und meine Therapeutin übernahm das Telefonat für mich, da ich eine Stimme erkannte, die nicht zu meinem Vater gehörte.

Von diesem Moment an riss mich ein Strudel nach unten: Totalcrash in Niederösterreich auf der Bundesstraße, mein Vater kam per Christophorus Helikopter in die Unfallchirurgie nach St. Pölten und meine Mutter mit dem Rettungswagen in das Krankenhaus Korneuburg.

Noch wusste ich nicht, was wirklich passierte und wie schwer verletzt meine Eltern waren, ebenso wenig, was die Unfallursache war.

Hören mit CI in emotionalen Extremsituationen

Eine Bekannte brachte mich noch um 18 Uhr nach Niederösterreich zur Polizei, wo ich wie betäubt die Tasche von meinem Vater an mich nahm und sogar den Polizisten zwei Mal auffordern musste, deutlicher zu sprechen, da er vor sich hin nuschelte. Dann ging die Fahrt zur Freiwilligen Feuerwehr, wo das Autowrack lag und erst dort wurde mir das ganze Ausmaß des Unfalls bewusst. Ich hatte das Gefühl, neben mir zu stehen und in mir arbeitete praktisch nur mehr der innere Autopilot. Meine Sinne waren wie abgedreht…Aber ich merkte auch, wie sehr sich das harte Hörtraining mit dem CI gelohnt hat! Ich wollte keine Bekannte als „Dolmetscherin“ haben, denn es handelte sich um meine Eltern und das war etwas Privates. Zwar hörte ich den Mitarbeitern der Feuerwehr nur mit halbem Ohr zu, aber dies genügte mir bereits.

Anschließend rasten wir ins Klinikum St. Pölten. Chirurgen tun sich mit ausführlichen Schilderungen manchmal schwer. Zwar musste ich mich zwingen, alles zu verstehen, denn ich wollte kein Detail ausgelassen wissen und auch keinen Dolmetscher haben, der oder die nur halbe Sachen wiedergeben kann. Als dann ein Bett, überladen mit Schläuchen, Sauerstoffbehälter und Maschinen, aus dem OP-Bereich kam, erkannte ich sofort den weißen Haarschopf meines Vaters von hinten und dies genügte, um mich im wahrsten Sinne des Wortes fertig zu machen. Mein Vater blieb von da an noch drei Wochen im Tiefschlaf, da er ein Polytrauma und eine Herzschwäche hatte.

Weil es schon später Abend war, konnte ich nicht zu meiner Mutter nach Korneuburg und holte dies am nächsten Tag nach.  Dort packte ich die Ärzte förmlich „am Kragen“, damit sie mir verrieten, welche Verletzungen meine Mutter hatte. Ich wollte nicht, dass sie irgendetwas beschönigten. Meine Mutter wurde dann noch am selben Tag in die unfallchirurgische Abteilung des Wiener Wilhelminenspitals gebracht und dort operiert.

 

Gegensprechanlage als Hindernis für Menschen mit Hörverlust…

Was dann folgte, waren Tage und Wochen und Monate mit Gesprächen mit Ärzten, Pflegern, Notaren und Versicherungen. Ich wurde mit Dingen konfrontiert, von denen ich keine Ahnung hatte, da ich z.B. weder einen Führerschein noch ein Auto besitze. Auch musste ich mit Menschen reden, die verschiedene Dialekte sprachen und an deren Stimmen ich mich schnell gewöhnen musste. Auch hatte ich dies alles allein zu erledigen, denn es hätte zu lange gedauert, einen Dolmetscher zu finden und dann hätte man noch einen gemeinsamen Termin finden müssen

Eines der größten Hindernisse für einen Menschen mit Hörverlust ist wohl die Gegensprechanlage der Intensivstationen! Sogar Normalhörende haben Probleme, damit umzugehen, wenn im Hintergrund gleichzeitig Geräusche oder Geplauder zu hören sind. Allein dank meines CIs und möglichst nahe bei der Sprechanlage stehend konnte ich z.B. verstehen, dass ich ein paar Minuten warten müsse, da mein Vater gepflegt wurde oder im Zimmer meiner Mutter ein Notfall eingetreten war.

Vier Monate lang war ich mehr oder weniger intensiv auf das CI angewiesen, da ich alles aus erster Hand erfahren wollte. Über diese ganze Zeit hinweg besuchte ich meine Eltern täglich in St. Pölten und im Wiener Wilhelminenspital.

Meine Dankbarkeit für das CI kannte in dieser Zeit keine Grenzen mehr!

Meine Mutter überlebte, kann aber leider nicht mehr deutlich sprechen. Das CI hilft mir, sie trotzdem zu verstehen.

Das Kämpferherz meines Vaters gab zu Allerseelen 2018 auf und er hinterließ eine Lücke, die keiner füllen kann. Seine letzten Worte waren: „Hab Dich auch lieb…“

Andrea Höller, Wien

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