Aller guten Dinge sind drei – mein Weg zurück ins Hören vom Rondo 1 zum Rondo 3
Aller guten Dinge sind drei –
Mein Weg zurück ins Hören vom Rondo 1 zum Rondo 3
Mein Vater war schwerhörig. Als Kind habe ich ihn immer beneidet, denn, wollte er etwas nicht hören, schaltete er einfach seine Hörgeräte aus. Das wollte ich auch, zum Beispiel, wenn meine Mutter mich geschimpft hat.
Jetzt habe ich diesen zweifelhaften „Luxus“: nach einem kompletten Hörverlust 2017 und einem halben Jahr Gehörlosigkeit kann ich meine Audioprozessoren einfach abnehmen, wenn ich Ruhe brauche. Ich hätte mir niemals vorstellen können, dass so etwas passieren kann, aber es ist passiert. Wie kam es dazu?
An der Gitarre – noch vor meinem Hörverlust
Von der Erstdiagnose bis zum kompletten Hörverlust
Im Jahr 2012 erhielt ich die Diagnose Mantelzell-Lymphom im Endstadium, führte jedoch noch bis 2015 ein relativ normales Leben ohne Chemotherapie.
Ende 2015 eskalierte dann meine gesundheitliche Situation: nach unzähligen Chemotherapien war meine letzte Rettung eine Stammzellentransplantation Ende 2016.
Mitte 2017 begann eine Mittelohreiterung, die zu viel für mein Immunsystem war: Nach einem Monat ambulanter HNO-Betreuung erhielt ich in der Klinik Antibiotika und Cortison, was aber nichts half. Man riet mir zu einer OP, aber mein Immunsystem war noch zu schwach dafür. Die Eiterung wurde immer stärker, Knochenleitungs-Hörgeräte halfen immer weniger, mein Kiefer verschob sich immer mehr – der Eiter griff auch den Knochen an – und Ende Oktober 2017 konnte nur noch eine Not – OP mein Leben retten.
Mein Gehör und mein Gleichgewichtsorgan konnten jedoch nicht mehr gerettet werden, und so verbrachte ich die nächsten Monate im Krankenhaus und später zuhause komplett taub.
Ich kommunizierte mithilfe von Schreibblöcken und später mit einer Smartphone-App, die Gesprochenes in Schrift überträgt.
Allerdings bestand die Hoffnung, dass meine Hörschnecken noch nicht angegriffen waren, und so implantierte man mir zunächst rechts, einige Wochen später dann auch links sog. Dummy – Elektroden, damit sie nicht verknöchern. Und mein Gehirn lernt seitdem langsam, den Verlust des Gleichgewichtsorgans auszugleichen.
Mit Dummy-Elektroden
Der RONDO 1 –
Das erste Wunder des neuen Hörens oder „warum Amseln einen manchmal auf den Holzweg führen“
Im März 2018 wurde mein erstes CI rechts implantiert. Die gute Nachricht war, dass die Hörschnecke noch voll intakt war! Einen Monat später war alles gut verheilt und mein Arzt entschied spontan, dass ich meinen ersten Prozessor schon jetzt bekommen sollte. Er rief bei MED-EL an und bereits zwei Stunden später hielt ich meinen ersten Rondo 1 in Händen!
Es war wie ein Wunder: ich konnte die Stimme meines Mannes wieder hören, so wie ich sie in Erinnerung hatte. Auch mein Arzt konnte kaum glauben, dass ich mich schon wieder ganz normal mit ihm unterhalten konnte!
Als mein Mann und ich anschließend zur Feier des Tages Essen gingen, wollte ich unbedingt wissen, ob dieses „Sich unterhalten können“ auch außerhalb der Klinik funktioniert. Absichtlich setzten wir uns zu einer fremden Dame, und ich traute mich, sie anzusprechen. Ein unglaublicher Moment: eine erste Unterhaltung ohne Block, Stift oder Handy!
Bei den Umweltgeräuschen jedoch spielte mein Gehirn anfangs verrückt: Ich meinte, ständig eine Stimme zu hören, die „Hörst Du mich“ fragte. Und ich konnte nicht definieren, woher bzw. von wem diese Stimme kam. Ich fing an aufzuschreiben, wann ich sie besonders stark hörte und machte auch die MED EL Techniker verrückt damit, da ich einfach nicht glauben wollte, dass mir mein Gehirn einen Streich spielt. Am Ende stellte sich heraus, dass es der Gesang einer Amsel war, der die Techniker und mich fast in den Wahnsinn getrieben hätte. Seitdem sind Amseln meine „Hörst Du mich“ – Vögel!
Also: nicht durcheinanderbringen lassen – man muss Geduld haben mit neuen Höreindrücken!
Auf der Fähre… noch mit meinem Rondo 1
Der RONDO 2 – endlich Stereo hören
Im Juni 2018 folgte die zweite Implantation auf der linken Seite. Um Anfang September bei einer Hochzeit noch besser hören zu können, bekam ich einige Tage davor meine neuen „Ohren“, ein Paar funkelnagelneue Rondo 2 Prozessoren.
Damit konnte ich tatsächlich „Stereo hören“ – ein enormer Schritt in die richtige Richtung!
Rechts hörte ich mindestens genauso gut wie vorher mit dem Rondo 1, die Höreindrücke auf der linken, schwächeren Seite waren noch anders – alles klang sehr leise, auch bei lauter Einstellung, und es klang eher wie eine Computerstimme. Natürlich hatte ich die Hoffnung, dass es mit der Zeit und viel Übung lauter und natürlicher werden würde. Dem war aber nicht so. Ein später durchgeführtes MRT zeigte schließlich, dass etwas am Hörnerv nicht stimmt und sich deshalb wohl keine Verbesserung mehr einstellen, ich also auf der linken Seite nicht mehr lauter und natürlicher hören würde. Trotzdem hätte mir ohne dieses „Stereo-Ohr“ etwas am Gesamthöreindruck gefehlt. Stereo ist eben doch etwas Anderes als Mono.
Und wieder hören zu können – ein Geschenk!
Musik, Sprache, Fernsehen – erste akustische Erfahrungen mit meinen „RONDO 2 Ohren“
Natürlich ist das Hören mit CI anders, weniger filigran und „subtil“ als mit natürlichem Gehör.
Musik war immer ein wichtiger Teil meines Lebens, ich hörte vor meiner Ertaubung leidenschaftlich gern Musik und musizierte auch selbst, spielte Gitarre und Querflöte. All dies ging natürlich auch mit meinen Rondo 2 Prozessoren, auch wenn es für mich „schräg“ klang.
Zwischenzeitlich begann ich sogar, mir anhand von YouTube Videos das Klavierspielen beizubringen, sozusagen als Hörtraining. Aber ich hörte keine Fehler, weil die Töne nicht die von früher gewohnten Abstände zueinander hatten. Mit der Querflöte und der Gitarre war es ähnlich – man musste sich darauf verlassen, dass die Griffe auf dem Instrument richtig sitzen.
Sprache jedoch können die Rondo 2 Prozessoren sehr gut abbilden.
Mittlerweile hatte ich mich an den konstanten Hintergrundhall gewöhnt – vor allem bei meiner eigenen Stimme. Das Gehirn konnte das meistens ausblenden. Wenn ich müde wurde, gelang es allerdings weniger gut, vieles hörte sich „verwaschen“ und undeutlich an und ich musste oft nachfragen.
Die individuelle Einstellung der Audioprozessoren ist sehr wichtig: Die Frequenzen sind so eingestellt, dass man das Meiste gut versteht und es auch einigermaßen natürlich klingt. Tiefere Stimmen waren leichter als höhere Stimmen. Bei starken Nebengeräuschen oder in hohen großen Räumen wurde es mit den Rondo 2 Prozessoren schon schwieriger. Eine Espressomaschine oder ein Wasserkocher im Einsatz erschwerten eine Unterhaltung gewaltig. Im Supermarkt oder in unserem hohen Altbau-Treppenhaus stieß ich an meine Grenzen.
Sobald Menschen durcheinanderredeten, ging kaum mehr etwas, mehr als drei Personen auf einmal waren eine echte Herausforderung.
Fernsehen funktionierte mit Untertiteln recht gut – ohne Untertitel verstand ich ca. 50% der Dialoge. Und mit auf höchste Lautstärke eingestelltem Telefonlautsprecher bewältigte ich auch kurze Telefonate mit fremden Personen.
Der RONDO 3 im Test – weitere erstaunliche Hörfortschritte!
Die nächste Stufe auf meiner „Rückkehr ins hörende Leben“ waren dann die RONDO 3 Prozessoren, die ich testen durfte. Mit ihnen wurde so manches leichter bzw. sogar erstmals möglich:
Ich konnte wieder entspannt telefonieren, und das auch länger und in einer hervorragenden Sprachqualität. Gerade in Corona-Zeiten ist das Telefon ein sehr wichtiges Kommunikationsmittel, um mit Familie und Freunden Kontakt zu halten.
Ich konnte wieder fernsehen und mich gleichzeitig mit meinem Mann unterhalten, ohne den Fernsehton vorher auszuschalten. Und ich musste nicht mehr ständig auf die Untertitel schauen, um einer Sendung folgen zu können. Auch meine Stereoanlage konnte ich wieder nutzen und meine alten Musical-CDs hören; mein Lieblingslied klang schon beim ersten Anlauf so, wie ich es in Erinnerung hatte.
Diese Musik, für die ich sogar eine Bühnenausbildung in London absolviert hatte, wurde plötzlich wieder ein Teil meiner Welt!
Auch das aktive Musizieren – zumindest am Klavier und an der Gitarre – hörte sich besser an. Ich hatte den Eindruck, dass die Tonabstände eher so sind, wie sie sein sollten.
Mit dem OMNI Programm, welches durch die zwei Hochleistungsmikrophone pro Prozessor ein „Rundumhören“ ermöglicht, fühlte ich mich außerhalb meiner vier Wände wieder viel sicherer.
Die automatische Rausch- und Störschallunterdrückung erleichterte die Kommunikation im Supermarkt, im Treppenhaus konnte ich mich wieder mit den Nachbarn unterhalten, im Auto mit meinem Mann reden, etc., etc., – der Rondo 3 ist eine großartige Weiterentwicklung und der natürliche Klang lässt manchmal fast vergessen, dass man eigentlich gehörlos ist.
Fazit: Es ist einfach toll, was der Rondo 3 alles kann!
Mitten im Leben: am Bergisel in Innsbruck
Christiana Stifter
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