Aufopferungsvolle Mutter eines gehörlosen Kindes
Hinweis des Herausgebers: Dies ist die Geschichte von Dr. Magteld Smith, einer unglaublich beeindruckenden MED-EL Trägerin. Dr. Smith ist von Geburt an taub und hat die letzten zwanzig Jahre damit verbracht zu erforschen, wie man mehr gehörlosen Menschen Zugang zu einem größeren Angebot an Rehabilitationsmaßnahmen verschaffen kann. Ihre Doktorarbeit schrieb sie zum Thema der Kosten von Hörstörungen in Südafrika und ihre aktuelle Forschungsarbeit konzentriert sich auf genetische Tests für erblich bedingten Hörverlust mit den zugehörigen Krankheitsbildern.
Mein Vater konnte hören, aber meine Mutter und ihr Bruder erlitten einen Hörverlust. Ich war überfällig, kam halb erstickt auf die Welt und meine Eltern erkannten gleich zu Anfang, dass ich „anders“ war. Ich lag in der Entwicklung zurück und reagierte nicht auf Geräusche. Sie hatten es mit einem Baby zu tun, das mit mehreren Behinderungen auf die Welt gekommen war.
Ich durchlief eine wahre Odyssee zu allen möglichen Spezialisten. Man sagte meinen Eltern, dass ich „unerziehbar behindert“ sei und in ein Heim eingewiesen werden sollte, aber sie wollten das nicht hinnehmen. Sie bemerkten mit viel Humor, dass ich Dinge anders tat. Ich brachte sie zum Lachen und sie liebten mich so wie ich war.
Meine Eltern beschlossen, mich in erster Linie mit gesprochener Sprache aufwachsen zu lassen. Sie glaubten, dass mir das für mein späteres Leben die besten Chancen eröffnen würde. Aber viele waren der Meinung, dass das unmöglich sein würde.
Meine Mutter begann damit, meine Hand auf ihr Gesicht und ihren Mund zu legen. So konnte ich die Position ihrer Zunge und Lippen erkennen, wenn sie Töne von sich gab. Dann formte sie meinen eigenen Mund zu einfachen Vokalen. Sie nahm meine Hand und legte sie auf ihren Hals, damit ich die Vibrationen spüren konnte, und machte Töne wie beim Sprechen. Das war wie bei Helen Keller, die sacht Sarah Fullers Gesicht, Mund, Zunge und Hals berührt. Beim Versuch, meine Mutter nachzuahmen, tastete ich ebenfalls meinen Mund und Hals ab.
Erst brachte sie mir bei, Töne zu erzeugen, dann lernte ich, Buchstaben zu sprechen, dann Silben. In Kombination mit lautem Lesen und Kontexthinweisen, Bildern und Zeigen von Gegenständen konnte ich einzelne Wörter besser sagen. Ihre harte und hingebungsvolle Arbeit machte sich hervorragend bezahlt.
„Wir müssen Ihnen leider mitteilen, dass Ihre Tochter taub ist.“
Das waren die Worte des Hals-, Nasen-, Ohrenspezialisten, den meine Eltern aufsuchten, als ich etwa drei Jahre alt war. Sie sahen mir in die Augen und was sie seit mehr als drei Jahren vermutet hatten, war nun bestätigt worden.
Die erste Frage, die ihnen in den Sinn kam, war: Wird sie jemals sprechen können? Jeder Ton bedeutete etwas mehr, jedes Wort war wertvoll. Meinen Eltern gingen Dinge durch den Kopf wie: Wie würde ich jemals mit jemandem sprechen können? Würde ich je eine normale Schule besuchen können? Würde ich mein ganzes Leben lang auf ihre Hilfe angewiesen sein? Wie würde ich den Hörenden meine ureigensten Gedanken mitteilen können? Wie würde ich um Hilfe bitten können? Würde ich mich allein, isoliert, einsam fühlen?
Und dann die alles entscheidende Frage: Was sollten sie jetzt tun?
Ihre fortwährenden Bemühungen in der Sprechtherapie führten zu Kommunikationsmustern. Trotzdem war es sowohl für sie als auch für mich harte Arbeit, die viel Geduld und Durchhaltevermögen erforderte. Während ich sprechen lernte, lernte ich auch von den Lippen abzulesen. Nach einiger Zeit stellte ich aber auch den Bezug zwischen Klang und Bedeutung her. So bedeutete der Klang „MMM“ beispielsweise „Mama“. Und sie fuhren fort, mich weiter positiv zu bestärken. Ich baute auf diesen ersten Tönen auf, bis ich ganze Wörter und später kurze Sätze sagen konnte.
Meine Mutter und meine Geschwister nutzten auch Spiele, um meine Sprechfähigkeiten weiter auszubauen. Wir haben Kerzen ausgepustet, Seifenblasen gemacht, Tücher weggepustet, Luftballons aufgepustet, Papierflugzeuge gebastelt und weggepustet.
Heute würde meine Mutter sagen, dass man als Eltern das Heft in die Hand nehmen muss. Sich nicht auf die Meinung eines einzelnen Experten verlassen darf. Sich selbst schlau machen muss, indem man unzähligen Experten unzählige Fragen stellt, und am Ende sein Bauchgefühl entscheiden lassen muss. Zu sehen wie das eigene Kind Fortschritte macht, ist unbeschreiblich schön.
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