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Was Sie über ototoxische Medikamente wissen sollten

Erfahren Sie alles Wissenswerte über ototoxische Medikamente, ihre möglichen Nebenwirkungen und was Sie bei Einnahme eines ototoxischen Medikaments tun können, um Ihr Gehör zu schützen.

Was sind ototoxische Medikamente?

„Ototoxisch“ heißt wörtlich „giftig für das Ohr“. Allgemein wird damit auf einen Wirkstoff, ein Medikament oder eine Chemikalie verwiesen, die als Nebenwirkung das Innenohr schädigen kann. Warum verschreibt ein Arzt wissentlich ein Medikament, das das Gehör beeinträchtigen kann? Wahrscheinlich weil die Vorteile gegenüber den Risiken überwiegen.

Mehr als einhundert Medikamente werden als ototoxisch eingestuft. Hier einige Beispiele für Medikamente, deren ototoxische Wirkung von der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz bestätigt wurde:

  • Antibiotika:
    • Aminoglycoside wie Streptomycin, Cihydrostreptomycin, Gentamycin, Amikacin
    • Sonstige: Antibiotika der Tetracyclin-Gruppe, Erythromycin, Vancomycin
  • Bestimmte Medikamente aus der Chemotherapie: Cisplatin, Carboplatin, Bleomycin
  • Bestimmte Diuretika, die zur Behandlung von Herzinfarkten, Leberzirrhosen, Bluthochdruck, Wasservergiftungen oder Nierenversagen eingesetzt werden: Furosemid, ethacrynische Säure, Piretanid, Bumetanid
  • Bestimmte Schmerz- und fiebersenkende Mittel: Salicylate, Quinine, Chloroquine

Ototoxische Medikamente können unabhängig von anderen Faktoren wie Alter oder Geschlecht jeden Menschen betreffen. Glücklicherweise treten die Nebenwirkungen aber nicht bei jedem auf, der eines dieser Medikamente einnimmt. Gerade bei chemotherapeutischen Substanzen ist die Wahrscheinlichkeit gehörbezogener Nebenwirkungen größer, bei anderen wesentlich geringer.

Symptome bei ototoxischen Medikamenten

Hörverlust ist eine der häufigsten unerwünschten Reaktionen auf ototoxische Medikamente.

Obwohl Wissenschaftler noch nicht ergründen konnten, was den Hörverlust letztendlich auslöst, handelt es sich ihrer Meinung nach wahrscheinlich um eine Schallempfindungsschwerhörigkeit. Die Schallempfindungsschwerhörigkeit ist die am häufigsten auftretende Form des Hörverlusts und kann viele Ursachen haben. Sie tritt auf, wenn die empfindlichen Haarzellen im Innenohr beschädigt werden.

In diesen Vorher-Nachher-Aufnahmen sehen Sie, wie sich die Schallempfindungsschwerhörigkeit auf die Haarzellen im Innenohr auswirkt:

[mk_image src=“http://www.medel.com/blog/wp-content/uploads/2015/03/hair-cells-ototoxic-medication-3.jpg“ image_width=“800″ image_height=“350″ crop=“false“ svg=“false“ lightbox=“false“ group=“_general“ frame_style=“simple“ target=“_self“ caption_location=“inside-image“ align=“left“ margin_bottom=“10″ desc=“The damage caused by ototoxic medications to the inner ear. Source: Lataye, Campo, & Loquet, 1999″]

Sehen Sie die vielen Sterne? Das sind die Stellen, an denen die Haarzellen von einem ototoxischen Medikament beschädigt wurden. Das Foto zeigt die vergrößerte Nahaufnahme eines sehr kleinen Bereichs der Cochlea, die normalerweise mehr als 20.000 Haarzellen enthält. Die Aufgabe der Haarzellen besteht darin, Schallwellen in elektrische Impulse umzuwandeln, die das Gehirn als Hören interpretiert. Sind sie beschädigt, dann nimmt auch das Hörvermögen Schaden. Betroffene haben unter Umständen Schwierigkeiten bei der Wahrnehmung hoher und tiefer Töne.

Regeneriert sich das Gehör nach Abschluss der Behandlung, wenn das Medikament wieder abgesetzt wird? Leider ist dieser Hörverlust in vielen Fällen dauerhaft und irreparabel. Er lässt sich aber behandeln.

Was Sie tun können

Wenn Sie ein Medikament einnehmen, von dem bekannt ist oder vermutet wird, dass es ototoxisch ist, sollten Sie Ihr Gehör regelmäßig prüfen lassen. Gehen Sie vor Beginn der Behandlung zu einem Audiologen und machen Sie einen Hörtest. So haben Sie einen Vergleichsmaßstab, um zu sehen, ob sich Ihr Hörvermögen im Laufe der Therapie verändert. Lassen Sie dann in regelmäßigen Abständen Ihr Gehör erneut testen, entweder bei Ihrem Arzt oder einem Audiologen, und vergleichen Sie die Ergebnisse mit den vorangegangenen Tests.

Manchmal löst ein ototoxisches Medikament keinen direkten Hörverlust aus, sondern macht das Ohr nur anfälliger für einen durch laute Geräusche ausgelösten Hörverlust. Deshalb sollten Sie Ihr Gehör besonders schützen, indem Sie laute Umgebungen meiden und in Zeiten, in denen laute Geräusche unumgänglich sind, einen Gehörschutz tragen.

Sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Arzt, wenn Sie Klingelgeräusche im Ohr haben oder einige Töne nicht mehr richtig hören können. Auch wenn ein Medikament ototoxisch ist, hat Ihr Arzt es aus gutem Grund verschrieben. Es ist äußerst wichtig, dass Sie die Anweisungen Ihres Arztes befolgen und das Medikament nicht ohne seine oder ihre Zustimmung absetzen.

Und wenn Sie tatsächlich einen Hörverlust erleiden, sollten Sie wissen, dass es Behandlungsmöglichkeiten gibt. Je nach Art und Schwere kommen Hörhilfen, Mittelohrimplantate oder Cochleaimplantate in Frage.

 

Haben Sie als Folge eines ototoxischen Medikaments einen Hörverlust erlitten? Erzählen Sie uns Ihre Geschichte im Kommentarfeld unten!

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