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Musikgenuss mit CIs – aus dem Erfahrungsschatz eines Musikers und Tonmeisters…

Ich werde immer wieder gefragt ob es möglich ist, mit bilateraler CI-Versorgung Musik auf hohem Niveau genießen zu können. Meine Antwort darauf lautet: „Ja, es ist möglich…“

Wer bin ich, dass ich so etwas behaupten kann? Mein Name ist René Vergé und ich bin Musiker und Tonmeister von Beruf. Ach ja, ich bin taub und beidseitig mit einem CI versorgt. Bis 2013 war ich gut hörend, dann erlitt ich einen Hörsturz, von dem ich mich trotz Klinikaufenthalt nicht wieder erholte. Meinen Beruf konnte ich nicht mehr ausüben. Kurz zusammengefasst kam ich über Hörgeräte zum CI.

Nach der Reha mit dem ersten Blechohr ging ich zu meinem ehemaligen Chef und präsentierte ihm mein „Ergebnis“.  Er konnte sich durchaus vorstellen, dass ich, sofern ich mit dem anderen Ohr auch so gut zurechtkäme, wieder in der Firma arbeiten könnte. Das war Motivation pur.

Einen Monat nach der zweiten Reha mit dem neuen Blechohr begann ich, in meiner alten Firma wieder als Tonmeister, und zwar direkt mit einem Technofestival. Nach zwei Jahren als tauber Musiker und Tonmeister auf einigen Tourneen, Festivals und Konzerten, kann ich sagen, dass es wunderschön ist, wieder so Musik hören zu können. Fast wie früher….

Quelle: René Vergé

„Nicht unbedingt mit Frauenchören…“ – über neue Herausforderungen an ein musikalisch geschultes Gehör

Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich deshalb guten Gewissens behaupten, dass Musikhören mit CI möglich ist –  auch auf hohem Niveau!  Ein großes ABER gibt es dennoch: durch Studium und Lehre erlernte ich ein ganz anderes Hören, nämlich differenziertes Hören auf die einzelnen Instrumente. Dadurch weiß mein Kopf, wie Musik, einzelne Instrumente oder auch Gesang oder Sprache klingen.

Deshalb war es für mich nicht sehr schwer, wieder zu hören. Anfangs gab es einige kleine Probleme. Klavier klang wie ein leierndes Tonband. Streichinstrumente, vor allem Violine, waren furchtbar, ebenso Chorgesang. Mittlerweile ist das alles kein Problem mehr, ich arbeite auch wieder mit einigen Chören zusammen. Aber, sorry liebe Damen, nicht unbedingt mit Frauenchören. Da habe ich immer noch Schwierigkeiten, genau zu hören und es ist das einzige Problem an dem ich noch arbeiten muss.

Mich wundert nicht, dass von Fachleuten mitunter bezweifelt wird, dass ein solches Hören wieder möglich ist. Diese Zweifel beziehen sich im Prinzip darauf, was auf dem Papier steht, z.B. was die Technik zu leisten vermag. Die Technik hilft, aber auch nur bis zu einem bestimmten Punkt. Ein anderer Aspekt sind die Ergebnisse von Hörtests. Ich halte die verschiedenen Hörtest durchaus für wichtig, meine aber, dass Hören etwas Individuelles ist und nicht nur in den Ohren, sondern auch im Kopf stattfindet. Das wird leider oft vergessen, ist aber ein wesentlicher Aspekt.

Wenn einem dies bewusst und man mit seinem Hörerfolg zufrieden ist, ist bereits ein Ziel erreicht –  unabhängig davon was irgendwo geschrieben steht.

Meiner Erfahrung nach ist es also möglich, Musik mit CI/s zu hören. Ob man dazu noch verschiedene technische Hilfsmittel in Anspruch nimmt, bleibt jedem selbst überlassen. Ich benutze ab und zu einen geschlossenen Kopfhörer, um z.B. einen Soundmix oder auch mal Musik vom iPod zu hören. Oder beim Musikmachen als Monitorboxen-Ersatz.

Am Klavier (Quelle: René Vergé)

 

Üben: Mäßig aber regelmäßig!

Wie kommt man jetzt zu einem guten Musik-Hörerlebnis? Als erstes braucht man dazu Geduld. Dies ist ein alter Spruch, der aber immer noch gültig ist. Mit der eigenen Lieblingsmusik zu beginnen ist kein Fehler – immer wieder reinhören, aber nicht übertreiben.

Meinen Schlagzeugschülern (jetzt ist es auch‚ raus welches Instrument ich vorwiegend spiele!) sage ich immer, dass es mir lieber ist, wenn sie täglich 15 –20 Minuten üben, als einmal in der Woche eine Stunde. Mit vielen kleinen kontrollierten Schritten kommt man eher ins Ziel als mit großen unsicheren. Liest man bei Liedern den Text mit, wird es einfacher, diesen auch zu verstehen. Aber man darf nicht enttäuscht sein, wenn man trotz intensiven Übens den Text nicht versteht. Ich verstehe auch nicht immer alle Texte und stehe auch dazu.

Was beim Üben Spaß macht (denn der Spaß sollte immer dabei sein), ist, bei diesem Textverstehen-Üben seinen Partner oder die Familie mit einzubinden. Ich gehe jede Wette ein, dass die „Guthörenden“ auch nicht alles verstehen.

Aber es ist möglich, mit bilateraler CI-Versorgung Musik wieder zu geniessen, auch auf hohem Niveau!

Last but not least, wie bereits erwähnt: man braucht viel Geduld und viele unterschiedliche Musikrichtungen zum Hören-Üben, auch wenn sie einem persönlich nicht immer gefallen.

René Vergé

 

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