Gastartikel

Esteban López, ein inspirierender Tierarzt mit Cochlea-Implantaten

Hörverlust war von Geburt an ein Teil von Esteban López‘ Leben. Mithilfe von Hörgeräten meisterte er erfolgreich die Schule und erfüllte sich mit dem Studium der Tiermedizin einen Traum. Doch selbst mit den stärksten Hörgeräten hatte er bei der Arbeit Probleme, Menschen (und Tiere!) klar und deutlich zu verstehen. Da fasste Esteban den Entschluss, sich mit Cochlea-Implantaten versorgen zu lassen.

Heute ist seine Arbeit als Tierarzt unkomplizierter als je zuvor. Er lernt eine neue Sprache und er hat sogar ein spezielles voreingestelltes Hörprogramm für sein Stethoskop! Uns hat Esteban von seinem Weg zu den Cochlea-Implantaten erzählt und verraten, was er sich für die Zukunft wünscht.


 

Mein Name ist Esteban López und ich bin 45 Jahre alt. Ich komme aus Argentinien und arbeite seit 2009 als Tierarzt. Seit meiner Kindheit habe ich eine große Leidenschaft für Tiere und wusste schon früh, dass ich Tierarzt werden wollte. Der Weg dorthin war aber ein wirklich langer, beschwerlicher und manchmal schmerzhafter. Ich wurde taub geboren, meine Schulzeit und die Ausbildung an der Universität waren nicht einfach für mich. Dennoch habe ich mein Karriereziel erreicht.

 

Kindheit mit Hörverlust

Hörverlust hat mich in vielerlei Hinsicht beeinflusst. In meiner Kindheit und Jugend wurde ich von meinen Mitschülern schikaniert und musste die Gleichgültigkeit vieler Lehrer und die Untätigkeit von Schuldirektoren erleben. Aber ich bin meinen Weg gegangen und konnte die Grund- und Sekundarschule erfolgreich abschließen.

Mit einer wirklich großen Herausforderung war ich konfrontiert, als ich an der Universität Tiermedizin studierte und ein Stethoskop verwenden musste. Es war mir unmöglich, die Herz- oder Lungengeräusche zu hören. Zufällig fand ich ein altes elektronisches Stethoskop aus Japan, das recht gut funktionierte. Ich konnte es über Bluetooth mit meinen Hörgeräten verbinden.

 

Von Hörgeräten zu Cochlea-Implantaten

Seit meiner Diagnose im Alter von drei Jahren habe ich Hörgeräte benutzt. Weil mein rechtes Ohr als „nicht funktionstüchtig“ eingestuft wurde, verwendete ich nur links ein Hörgerät. Erst mit 34 Jahren bekam ich auch auf dem rechten Ohr ein leistungsstarkes Hörgerät. Dadurch besserte sich meine Hörleistung zwar geringfügig, Geräusche unterscheiden konnte ich aber weiterhin nicht. Um Sprache besser verstehen zu können, war ich ständig auf der Suche nach den stärksten Hörgeräten auf dem Markt.

Lange Zeit war ich mir in Sachen Cochlea-Implantat unsicher. Nach dem Event eines Cochlea-Implantat-Herstellers begann ich erstmals konkret über ein CI nachzudenken. Ich traf viele Menschen mit Implantat und war überrascht, wie gut sie hören konnten und wie sehr ein CI ihr Leben verändert hatte.

Zurück in der Stadt ging ich zu meiner Audiologin Gabriela Dotto, die mir schon lange ein Implantat empfohlen hatte. Nun folgte ich ihrer Empfehlung. Sie empfahl mir MED-EL – ein für mich damals noch völlig unbekanntes Unternehmen. Noch am selben Abend fuhr ich den Computer hoch und fand alles, was ich wissen wollte. Ich war fasziniert von der Geschichte und den technologischen Errungenschaften von MED-EL. In diesem Moment entschied ich mich für ein MED-EL Implantat und bin heute sehr froh über meine Entscheidung.

 

Mein Weg zu Cochlea-Implantaten: Operation und Aktivierung

Im Januar 2018 führte Dr. Lucas Comelli die erste Operation an meinem rechten Ohr im Privatkrankenhaus in Rosario, Argentinien, durch. Aufgrund der ungewöhnlichen Lage meiner Cochlea und der geringen Größe des ovalen Fensters verlief die Operation langsamer als gewöhnlich und dauerte länger. Nach der Operation erholte ich mich aber rasch während der fünf Tage, die ich zuhause verbringen musste. 21 Tage nach der Operation wurde mein Implantat schließlich aktiviert.

Die Aktivierung war seltsam… Ich fühlte zwar, dass das Implantat nun aktiv war. Aber ich hatte eigentlich erwartet, sofort hören zu können – und so war es nicht.

Die zweite Operation hatte ich dann im September letzten Jahres. Die Aktivierung war ganz anders als die erste: Zuerst begann ich, Geräusche und Stimmen wahrzunehmen und zu fühlen. Die ersten paar Tage hörte sich alles gleich an. Aber dann wurden die Dinge deutlicher und ich konnte die Stimmen verschiedener Personen unterscheiden.

Die größte Veränderung für mich war, als ich mit meinem rechten Ohr Geräusche zu hören begann – nachdem ich es quasi 44 Jahre lang nicht genutzt hatte. Heute kann ich den Klang des Buchstabens „s“ besser als je zuvor erkennen. Die Unterscheidung von Wörtern funktioniert fast perfekt – ohne „Verzögerung“ – und ich kann sogar am Telefon sprechen. Mein erstes Telefongespräch führte ich nur 21 Tage nach der Aktivierung meines linken Implantats.

 

Ein einfacherer Arbeitsalltag

Bei der Arbeit helfen mir meine Implantate enorm, besonders in lauten Umgebungen. Sie helfen mir dabei, Wörter besser zu unterscheiden und sogar besser zu sprechen: Ich rede jetzt nicht mehr so laut oder näselnd wie vorher, sondern tiefer und deutlicher. Dass meine Arbeitskollegen und die Besitzer meiner tierischen Patienten über meine Implantate Bescheid wissen, macht die tägliche Arbeit natürlich auch einfacher.

Ich habe sogar eine speziell angepasstes Hörprogramm für mein Stethoskop: Meine Audiologin Gabriella Dotto hat eine Einstellung speziell für die Anwendung mit dem elektronischen Stethoskop kreiert. Im Grunde werden dabei die Elektroden für die Tiefen und Höhen angepasst. Denn bei Herztönen handelt es sich vorwiegend um Bassklänge (Murmeln) mit einem sehr flüchtigen Anteil an Höhen (z.B. bei Ventilschließungen).

Ich verbinde das Stethoskop über das rote Audiokabel mit dem SONNET (90 % Audio und 10 % Mikrofon). Da aber auch Umgebungsgeräusche vom Stethoskop aufgenommen werden, ist eine sehr ruhige Umgebung wichtig.

Natürlich gibt es nach wie vor Herausforderungen. Ich lerne Deutsch und habe gerade meinen dritten Kurs begonnen. Nach der Aktivierung meines ersten Implantats gab es eine Phase, so ungefähr einen Monat lang, in der ich Probleme hatte, die deutschen Umlaute ä, ö und ü zu unterscheiden. Aber zum Glück halfen mir die anderen Kursteilnehmer und der Lehrer, alles zu verstehen, und schrieben Worte, die ich nicht verstehen konnte, einfach auf die Tafel.

Jetzt, mit zwei Implantaten, hoffe ich meinen Deutschkurs abschließen zu können und meine eigenen Grenzen zu überschreiten!

Danke, Esteban! 

 

Erfahren Sie 10 Faktoren, die bei Erwachsenen das Hören mit einem Cochleaimplantat beeinflussen.

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