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Veröffentlicht Jul 28, 2025
Otosklerose: Symptome, Verlauf & Behandlung
Otosklerose ist eine häufig übersehene Ursache für schleichenden Hörverlust. In diesem Artikel erfährst du, was hinter der Erkrankung steckt, wie sie sich äußert und welche modernen Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Ob du selbst betroffen bist oder dich einfach informieren möchtest: Hier findest du verständliche Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um Otosklerose.

Was ist Otosklerose?
Otosklerose ist eine krankhafte Veränderung des Knochengewebes im Ohr, bei der es zu einem pathologischen Knochenumbau kommt – meist im Bereich des Steigbügels (Stapes). Diese Verknöcherung verhindert die normale Bewegung der Gehörknöchelchen und stört die Schallleitung zum Innenohr. Die Folge: Eine fortschreitende Schwerhörigkeit, die unbehandelt bis zur vollständigen Taubheit führen kann.
Besonders häufig tritt Otosklerose zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr auf und betrifft Frauen häufiger als Männer. In vielen Fällen sind beide Ohren betroffen, wenn auch unterschiedlich stark.
Ursachen für Otosklerose: Warum kommt es zur Erkrankung?
Die genauen Ursachen für Otosklerose sind noch nicht vollständig erforscht. Fachleute gehen aber davon aus, dass mehrere Faktoren zusammenwirken. Bei Otosklerose verändert sich der Knochen im Ohr – besonders rund um den Steigbügel, einem der kleinen Gehörknöchelchen. Diese Veränderungen stören die Schallübertragung und führen zu Hörproblemen.
Mögliche Ursachen für Otosklerose im Überblick:
- Genetische Veranlagung: Otosklerose tritt häufig familiär gehäuft auf. Wer Verwandte mit der Erkrankung hat, hat ein höheres Risiko.
- Hormonelle Einflüsse: Frauen sind öfter betroffen – möglicherweise durch hormonelle Veränderungen, etwa in der Schwangerschaft.
- Virusinfektionen: Frühere Infektionen, zum Beispiel mit dem Masernvirus, können den Krankheitsprozess begünstigen.
- Autoimmunreaktionen: Das Immunsystem kann fälschlicherweise körpereigenes Gewebe im Ohr angreifen und so den Knochenumbau stören.
- Störungen im Knochenstoffwechsel: Wenn der Körper Knochengewebe nicht richtig auf- und abbaut, kann das ebenfalls eine Rolle spielen.
Diese Ursachen der Otosklerose können einzeln oder gemeinsam auftreten. Wichtig ist: Otosklerose ist nicht ansteckend – und sie lässt sich heute gut behandeln, wenn sie früh erkannt wird.
Otosklerose-Symptome: Frühwarnzeichen erkennen
Die Symptome der Otosklerose entwickeln sich meist schleichend und werden daher oft erst spät erkannt. Typisch ist eine zunehmende Schwerhörigkeit, die durch eine Verknöcherung im Bereich der Gehörknöchelchen verursacht wird. Wenn die Gehörknöchelchen verschoben oder in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt sind, kann der Schall nicht mehr richtig weitergeleitet werden – ein Prozess, der sich in verschiedenen Beschwerden äußern kann.
Typische Symptome bei Otosklerose:
- Schleichender Hörverlust, meist zunächst auf einem Ohr, insbesondere bei tiefen Frequenzen
- Tinnitus (Ohrgeräusche wie Pfeifen oder Rauschen)
- Eigenstimme wird lauter wahrgenommen (Autophonie)
Diese Symptome können individuell unterschiedlich stark ausgeprägt sein und sollten bei Verdacht auf Otosklerose ärztlich abgeklärt werden.
Otosklerose früh erkennen – besser hören, besser leben
Eine rechtzeitige Diagnose kann entscheidend sein. Unsere Experten beraten Sie gerne.
Jetzt unverbindlich Kontakt aufnehmenDiagnose und Behandlungsmöglichkeiten von Otosklerose
Die Diagnose von Otosklerose beginnt in der Regel mit einem Hörtest beim HNO-Arzt. Dabei wird geprüft, ob eine sogenannte Schallleitungsschwerhörigkeit vorliegt – ein typisches Anzeichen für Otosklerose. Ergänzend kann eine Tympanometrie durchgeführt werden, um die Beweglichkeit der Gehörknöchelchen zu beurteilen. Ein wichtiges bildgebendes Verfahren ist die hochauflösende Computertomographie (CT). Sie zeigt, ob der Steigbügel – eines der Gehörknöchelchen – durch Knochenumbau blockiert ist. Die Otosklerose-CT liefert wichtige Hinweise für die Diagnose und hilft bei der Planung einer möglichen Operation.

Aktueller Stand der Behandlung
Bis heute gibt es keine Medikamente gegen Otosklerose. Auch das Fortschreiten der Erkrankung lässt sich nicht aufhalten. Die Behandlung zielt daher darauf ab, den Hörverlust zu kompensieren, der durch die Verknöcherung entsteht. Je nach Schweregrad kommen unterschiedliche Methoden zum Einsatz:
- Hörgeräte: In frühen Stadien von Otosklerose ist ein Hörgerät die erste Wahl. Es verstärkt die Schallwellen, sodass trotz der Verknöcherung mehr Schall ins Innenohr gelangt. Allerdings funktioniert das nur bis zu einem gewissen Grad. Häufig wird zwar der Schall verstärkt, aber das Sprachverstehen bleibt eingeschränkt.
- Steigbügeloperation (Stapesplastik): Bei fortgeschrittener Otosklerose wird der bewegungseingeschränkte Steigbügel (Stapes) operativ behandelt. Dabei wird meist eine kleine Öffnung in die verknöcherte Fußplatte gebohrt (Stapedotomie) oder der Steigbügel teilweise bzw. vollständig entfernt (Stapedektomie). Eine Gehörknöchelchen-Prothese – meist aus Titan und nur etwa 4 mg schwer – wird eingesetzt. Diese sogenannte Steigbügelprothese leitet die Schallwellen direkt an das Innenohr weiter. In Deutschland wird dieser Eingriff rund 4.000 Mal pro Jahr durchgeführt, meist unter Vollnarkose.
- Kombinationstherapie: In manchen Fällen wird eine Kombination aus Hörgerät und Operation empfohlen, um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen.
- Mittelohrimplantate: Wenn auch das Innenohr betroffen ist und andere Maßnahmen nicht mehr helfen, können passive Mittelohrimplantate Aushilfe verschaffen.

Passive Mittelohrimplantate
Mehr zu passiven MittelohrimplantatenDie Wahl der Behandlung hängt vom individuellen Krankheitsbild und dem Fortschritt der Erkrankung ab.
Leben mit Otosklerose: Verlauf und Alltag
Der Verlauf der Otosklerose ist meist schleichend. Anfangs bemerken Betroffene oft nur eine leichte Hörminderung auf einem Ohr.
Mit der Zeit kann sich diese Einschränkung verstärken und auf beide Ohren ausweiten. In manchen Fällen treten zusätzlich Ohrgeräusche (Tinnitus) oder ein Druckgefühl im Ohr auf. Ohne Behandlung kann sich die Hörfähigkeit deutlich verschlechtern.
Das Leben mit Otosklerose stellt viele Menschen vor neue Herausforderungen – sei es im Beruf, im sozialen Umfeld oder im privaten Alltag. Gespräche in lauter Umgebung, das Hören von Musik oder das Telefonieren können zunehmend anstrengend werden. Dennoch gibt es heute gute Möglichkeiten, mit der Erkrankung umzugehen:
- Technische Hilfen wie moderne Hörgeräte können den Hörverlust in frühen Stadien gut ausgleichen.
- Chirurgische Eingriffe, etwa der Ersatz des Steigbügels durch eine Prothese (Stapesplastik-Prothese), ermöglichen in vielen Fällen eine deutliche Verbesserung des Hörvermögens.
- Individuelle Beratung durch HNO-Ärzte und Hörakustiker hilft, die passende Therapie zu finden.
- Psychologische Unterstützung oder der Austausch mit anderen Betroffenen kann helfen, mit den emotionalen Aspekten der Erkrankung besser umzugehen.
Mit einer frühzeitigen Diagnose und einer individuell abgestimmten Behandlung lässt sich der Alltag mit Otosklerose gut bewältigen. Wichtig ist, aufmerksam auf Veränderungen des Hörens zu achten und sich nicht zu scheuen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
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