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Tauchen mit CI

Daniel Gilbert W., geb. 29.11.1951 Hochbauzeichner, Werbefachmann und Tauchlehrer

Schon immer hatten mich das Meer und insbesondere die Unterwasserwelt fasziniert. Zuerst begnügte ich mich mit Schnorcheln und dem Freitauchen bis zu 20 Metern Tiefe. Dann, 1983 hielt ich mich wieder in Kenia auf. Eines Tages fragte mich dort ein mir bekannter Tauchlehrer, ob ich denn nicht auch das Gerätetauchen (mit Pressluftflasche) erlernen möchte. Ich sagte ihm, dass ich ohne Hörgeräte nichts höre und es deshalb wohl schwierig sei, mir das Tauchen beizubringen. Er aber erklärte mir, dass dies kein Problem sei, da wir im Wasser ohnehin, eine für Taucher entwickelte, Zeichensprache anwenden würden. Diese ist ein obligatorischer Bestandteil des Theorieunterrichts. Mit Begeisterung erlernte ich innerhalb einer Woche das Gerätetauchen. Fortan nützte ich jede Gelegenheit, um diesem schönen Hobby nachzugehen. Schon bald bemerkte ich, dass das Tauchen im See höhere Ansprüche an die korrekte Tarierung und insbesondere an eine genaue Navigation stellten. Dies hat mit der öfters sehr begrenzten Sicht in den Seen und Flüssen zu tun. Immer weitere neue Gebiete der Taucherei reizten mich. So habe ich mich zum Beispiel auch als Höhlentaucher ausbilden lassen. Trotz meiner völligen Ertaubung im Jahr 1995 bildete ich mich Schritt um Schritt weiter, bis dann als fast logische Konsequenz der Schritt zum Tauchlehrer erfolgte. Über einen deutschen Tauchverband liess ich mich bis zum Tauchlehrer CMAS mit 2 Sternen ausbilden. Anschliessend durchlief ich auch noch die komplette Tauchlehrerausbildung bei PADI in der Schweiz. Seit einigen Jahren bin ich bei PADI Master Scuba Diver Trainer.

Mit meiner kleinen Geschichte möchte ich aufzeigen, dass praktisch jede Frau oder jeder Mann auch mit CIs, das Tauchen bis ins hohe Alter ausüben kann. Für Kinder gibt es spezielle Programme, welche berücksichtigen, dass ein Kind kein kleiner Erwachsener ist. In diesen Programmen sind altersspezifische Grenzen gesetzt, welche berücksichtigen, dass das Kind sich im Wachstum und in der Entwicklung der geistigen und körperlichen Fähigkeiten befindet. Zudem dürfen Kinder ausschliesslich von Tauchlehrern und ihren Eltern, natürlich nur mit entsprechender Tauchausbildung, betreut werden.

Nun fragen Sie sich sicherlich, welche Anforderungen Sie für das Tauchen erfüllen müssen. Sind Sie bei normaler Gesundheit und verfügen Sie über keine unterdurchschnittliche Fitness, dann sind Sie praktisch schon dabei. Unterziehen Sie sich, bei Ihrem Hausarzt, oder noch besser, bei einem Taucharzt, einer gesundheitlichen Prüfung. Dies ist von Vorteil für Ihre Sicherheit und weil Sie beim Tauchlehrer einen sehr detaillierten Fragebogen wahrheitsgemäss ausfüllen müssen. Für CI-Träger wie uns, ist dann nur noch die Freigabe von unserem HNO-Arzt erforderlich. Obwohl bei mir das rechte Gleichgewichtsorgan seit meiner Ertaubung nicht mehr funktioniert, erlebte ich bisher keine Beeinträchtigung.
Die Orientierung über das „Oben“ und „Unten“ beim Tauchen erkennt man am ins Wasser eindringenden Licht, an den aufsteigenden Luftblasen oder über die mitgeführten Tauchinstrumente. Zum Tauchen benötigt man einen Tiefenmeter, einen Kompass, einen Luftdruckmesser, eine wasserdichte Uhr und Tauchtabellen. Der Tiefenmeter gibt Auskunft über die aktuelle Tiefe und ob man tiefer geht oder nach oben taucht. Der Kompass dient der Orientierung genau so unter Wasser wie auch über dem Wasser. Der Luftdruckmesser orientiert über den aktuellen Luftvorrat in der Pressluftflasche und den Luftverbrauch. Die Dauer eines Tauchganges muss gemessen werden. Zudem registriert man üblicherweise auch die Zeit des Abtauchens und des Auftauchens. Die Tauchtabellen dienen der Tauchgangsplanung, damit man immer im sicheren Bereich taucht. Natürlich gibt es Tauchcomputer welche den Tiefenmesser, die Uhr und die Tauchtabellen beinhalten und jedes Detail eines Tauchganges genau registrieren und überwachen. Neuere Modelle überwachen gleichzeitig auch noch den Luftvorrat, sowie den Luftverbrauch.

Übrigens gibt es Tauchlehrer, welche sich einer speziellen Schulung unterzogen, um Behinderten, zum Beispiel auch Rollstuhlabhängigen, das Tauchen zu ermöglichen.

Das Sport-Tauchen bis max. 40 Meter (max. 5 Bar Druck) ist auch für CI-Implantierte kein Problem. MED-EL hat Tests bis 52 Meter Tauchtiefe (6,2 Bar Druck) mit Erfolg durchgeführt. Ich habe mit meinen CIs einige Hundert Tauchgänge bis zu dieser Tiefe gemacht. Ob im warmen Wasser bis zu 32°C oder bis nahe am Gefrierpunkt, habe ich bei Tauchzeiten von weit über einer Stunde nie die geringste Beeinträchtigung erlebt. Als Gehörloser muss ich unter Wasser auch sonst keine Nachteile in Kauf nehmen. Der Hörende hört zwar ein Boot, kann es aber nicht orten, da der Schall sich unter Wasser rund fünf Mal schneller als in der Luft ausbreitet. Damit ist die Zeitdifferenz zwischen den beiden Ohren zu gering. Ich höre zwar das Boot nicht, spüre jedoch die Vibration. Somit können wir alle ein Boot nur mit den Augen orten. Da die Prozessoren keinen Wasserkontakt vertragen, empfiehlt es sich, diese in einer zumindest spritzwasserfesten Box unterzubringen. Diese Box können Sie bei Bedarf, also während der im Wasser stattfindenden Lektionen, dem Tauchlehrer oder einem Assistenten zur Verwahrung übergeben.

Die Ausbildung zum Open Water Diver beansprucht etwas mehr als 40 Stunden. Das theoretische Wissen (Grundlagen zum Gerätetauchen) kann zu Hause, im Unterrichtsraum oder übers Internet (e-learning) erworben werden. Der Wissenstand wird fortlaufend vom Instruktor anlässlich von Theoriesitzungen überprüft. Ergänzende Vorträge, Erklärungen, Beantwortung von Fragen und Tests vervollständigen den Lernprozess. Im Schwimmbad werden in fünf Lektionen alle taucherisch erforderlichen Fähigkeiten bis zur sicheren Beherrschung geübt.
In vier bis fünf Freiwassertauchgängen stellt jeder Schüler die Beherrschung des Erlernten unter Beweiss. Bei jedem dieser Tauchgänge kommt natürlich auch der Spass nicht zu kurz, der Tauchlehrer oder ein Assistent zeigen dabei ein Stück Unterwasserwelt. Nach erfolgreichem Abschluss des Kurses erhält man ein weltweit anerkanntes Brevet. Tauchen kann man in allen Breitengraden und zu jeder Jahreszeit. Für kalte Gewässer gibt es Trockenanzüge. In diesen bleibt man völlig trocken und hat dementsprechend auch länger warm. Dafür gibt es den Kurs „Trockentauchen“, da es dazu ein paar spezielle Techniken zu erlernen gilt.

Das Tauchen macht viel Spass, gewährt einen tiefen Einblick in die faszinierende Unterwasserwelt, lehrt uns die Umwelt zu respektieren und zu bewahren. Falls ich Ihre Neugierde geweckt habe, für weitere Auskünfte stehe ich gerne zur Verfügung.

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